Boulodrome unter Wasser
Teil 2 - 19. Oktober 2014
Am Sonntag, dem 19. Oktober 2014, trafen sich Vertreter mehrerer schleswig-holsteinischer Boulevereine um 11:00 Uhr im Sportlerheim des Breklumer Sportparks, um über die Entwicklung und die zukünftigen Aktivitäten des Projektes „Boule in Schleswig-Holstein“ zu beraten.
Während der vierstündigen Arbeitstagung bemerkten die Tagungsteilnehmer auch den starken Regen, der über dem Sportpark herunter ging. Um die Mittagszeit meldete Inga Habenicht, die den Tagungsraum kurz verlassen hatte, einige Wasserflächen auf den beiden Bouleplätzen, die aber keinen Anlass zur Sorge bereiteten, hatten die Bouleplätze doch eine gut funktionierende Drainage.
Nach dem Ende der Veranstaltung um kurz nach 15:00 Uhr, der Regen hatte in-zwischen aufgehört, wollte der Spartenleiter der Boulesparte, Manfred Habenicht, sich von dem ordnungsgemäßen Zustand der Bouleanlage überzeugen.
Das Bild, welches sich ihm bot, war jedoch verheerend. Die gesamte Bouleanlage war, einschließlich des „Hauses der Geest-Bouler“, überflutet. Das Wasser, welches von allen Seiten zur tief gelegenen Bouleanlage lief, stieg ständig weiter. Und nicht nur das, auch aus dem Hang zu den beiden Fußballplätzen, aus dem Fußboden im „Haus der Geest-Bouler“, von der Tartanbahn, vom Mehrzweckspielfeld und von der neu aufgefüllten Fläche an der Ostseite lief das Wasser in Richtung Bouleplatz. Die Kontrolle des Drainageschachtes hinter dem „Haus der Geest-Bouler“ brachte dann die Gewissheit. Alle abführenden Wasserleitungen und Übergabeschächte waren bis an den Rand voll Wasser und kein Wasser lief ab. Die Gully- und Schachtdeckel schwammen bereits, hervorgerufen durch den starken Wasserdruck von den oberen Fußballplätzen, auf.
Um 15:13 Uhr alarmierte Manfred Habenicht den Vorsitzenden des SV Germania Breklum e.V., Arno Borchardt, telefonisch über die Überschwemmungen und die randvollen oder ggf. verstopften Drainageleitungen im Sportpark. Telefonisch wurden Lösungsmöglichkeiten beraten. Fest stand, dass sofort etwas unternommen werden musste, um den Wasserschaden an der gesamten Sportanlage und dem „Haus der Geest-Bouler“ so gering wie möglich zu halten. Arno Borchardt alarmierte daraufhin den Wehrführer der Breklum Feuerwehr, Ernst-Georg Nommensen, und bat um Hilfe der Wehr.
Im Sportlerheim fand sich zufällig auch noch Hauke Andresen, der für die Haustechnik auf der Sportanlage verantwortlich ist, ein. Kurz darauf traf ein Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Breklum mit zwei Feuerwehrleuten ein. Festzustellen war, dass keine Drainage- oder Abwasserleitungen verstopft waren, sondern aufgrund des starken Niederschlages bis zum Bersten voller Wasser waren. Das Wasser konnte aufgrund zu geringer Leitungsquerschnitte nicht schnell genug ablaufen. Durch den dadurch verursachten Rückstau sammelte es sich am tiefsten Punkt, dem Bouleplatz und den angrenzen Grünflächen sowie auf der Tartanbahn.
Nach einer kurzen Lageinformation wurde eine Tauchpumpe mit einem C-Schlauch in den Übergabeschacht am „Haus der Geest-Bouler“ abgelassen und in Betrieb genommen. Eine Entlastung der Situation, so stand bereits nach wenigen Minuten fest, brachte das nicht. Im Gegenteil, das Wasser auf dem Bouleplatz stieg weiter an. Die Feuerwehrmänner entschlossen sich daraufhin, eine größere Pumpe mit einem B-Schlauch und ein Notstromaggregat zu holen und zum Einsatz zu bringen.
Inzwischen waren auch die von Inga Habenicht alarmierten Geest-Bouler, Petra und Horst Hansen und Bernd-Rito Sönksen im Sportpark eingetroffen.
Kurze Zeit später wurde die große Pumpe mit Hilfe des Notstromaggregats in Betrieb genommen. Doch auch sie konnte in der ersten halben Stunde die zusammenlaufenden Wassermassen im Schacht nicht reduzieren. Auch nach einer Stunde Pumparbeit sank der Wasserstand im Übergabeschacht nur geringfügig, aber die große Pumpe der Freiwilligen Feuerwehr Breklum konnte den Wasserstand im Schacht trotz des weiter einlaufenden Wasser jetzt zumindest halten. Erst nach einer weiteren Stunde des Abpumpens sank der Wasserstand allmählich und die ableitenden Rohre konnten jetzt das immer noch stark einfließende Wasser aufnehmen und ableiten.
Nun sank auch endlich das Wasser auf den beiden Bouleplätzen und das „Haus der Geest-Bouler“ konnte von den anwesenden Geest-Boulern mit Besen, Schaufeln und Schabern vom meisten Wasser befreit werden. Zurück blieben ein völlig durchnässter Fußboden sowie ein beträchtlicher Wasserschaden an den Einrichtungsgegenständen, Wänden und Türen. An ein Austrocknen dürfte angesichts der zu erwartenden weiteren Niederschläge im Herbst und kommenden Winter nicht zu denken sein.
Ein Erlebnis der besonderen Art wiederfuhr noch dem Spartenleiter der Geest-Bouler als er herausfinden wollte, wie durchnässt die an der Ostseite des Bouleplatzes gelegene Brachfläche war. Die
Fläche war gerade einige Wochen vorher mit Erde neu aufgefüllt worden. Nach einigen wenigen Schritten sank Manfred Habenicht zuerst bis zum Unterschenkel in die völlig vom Wasser durchnässte
Fläche ein, so dass sich Wasser und Morast von oben in seine Gummistiefel ergoss. Bei dem Versuch aus diesem weichen Untergrund heraus zu kommen sank er dann bei jedem weiteren Schritt weiter ein
und blieb zum Schluss, fast bis an die Oberschenkel im Matsch eingesunken, stecken. Erst nach vielen vergeblichen Versuchen gelang es ihm, sich vorne über zu beugen und fast „auf allen Vieren“
aus dem Schlamm heraus zu kriechen. Staunend beobachtet von den anwesenden Helfern.
Zu seiner Reinigung begab sich der Spartenleiter dann in voller Montur unter den Strahl aus dem B-Schlauch der Feuerwehr, die damit das Wasser aus dem Übergabeschacht abpumpten. Dann auf dem Fahrrad nach Hause, geduscht, umgezogen und in neuen Klamotten zurück zum Bouleplatz.
Das ist echter Einsatzwille!
Kurz vor dem Ende der Aktion traf auch der Vorsitzende des SV Germania Breklum, Arno Borchardt, im Sportpark ein, um sich selbst ein Bild der Situation zu machen. Er wurde von den Einsatzkräften und vom Spartenleiter über die Gesamtsituation, die Probleme des Wasserablaufs und der eingetretenen Schäden unterrichtet. Er sagte zu, sich unverzüglich um eine dauerhafte Lösung der Probleme auf der Sportanlage im Vereinsvorstand und in der Gemeindevertretung zu bemühen.
Nach dem Abrücken der Freiwilligen Feuerwehr Breklum, deren Feuerwehrmännern an dieser Stelle ausdrücklich für ihren sofortigen Einsatz gedankt wird, wurde noch aufgeräumt. Gegen 18:30 Uhr waren dann auch die letzten der Geest-Bouler wieder zu Hause angekommen.
Am nächsten Tag war das Wasser von den beiden Bouleplätzen trotz erneuten starken Regens in der Nacht, vollkommen abgelaufen. Das „Haus der Geest-Bouler“ und die Terrasse wurden nun den ganzen Tag über gelüftet, um die Feuchtigkeit, die immer noch von unten nachdrückte und bereits in den Wänden und den Einrichtungs-gegenständen hochgezogen war, aus dem Haus zu bekommen.
Es kann zurzeit sicherlich weitergehen mit dem Boulesport im Sportpark, aber die Verantwortlichen im SV Germania Breklum e.V. als Pächter und in der Gemeinde-vertretung als Eigentümer der Sportanlage sollten schnell überlegen, wie sie der Wassermassen bei Starkregen künftig Herr werden wollen. Derartige Starkregenfälle werden aufgrund des Klimawandels nach Auskunft der Meteorologen in unserer Zeit immer häufiger vorkommen.
Dem muss Rechnung getragen werden, sonst wird der Breklumer Sportpark mit seinen Sportanlagen, Fußballplätzen und Spielfeldern so sehr in Mitleidenschaft gezogen werden, dass in absehbarer Zeit kein Sportbetrieb mehr möglich ist.
Technische Lösungsvorschläge gibt es bereits, sie umzusetzen ist jetzt Aufgabe der politisch und tatsächlich Verantwortlichen.
Fotodokumentation: www.ingafoto.de